Rattenfänger gibt es nicht nur in Hameln
 
 

Der Eisberg

 

Fahl dringt das Mondlicht durch den bewölkten Himmel.

Der feine Nieselregen mischt sich mit der Gischt, welche bei jeder Welle über die Reling spritzt.

Ein altes Fischerboot fährt durch die Nacht den Fischgründen entgegen.

Jede Nacht der gleiche Trott. Spät Abends leinen los, den Naturgewalten trotzend, bis am frühen Morgen dann der schützende Hafen wieder erreicht wird.

Keiner weis genau, wie alt das betagte Schiff nun wirklich ist und wie oft es diese Tour gefahren ist.

Und das alles für eine Hand voll Fisch. Zuwenig um Reichtümer zu erlangen, aber gerade genug um den Fischer und dessen Familie, mehr schlecht als recht zu ernähren.

Mitten in dieser Tristei bekommt die dichte Wolkendecke einen Riss. Wie ein Fingerzeig bricht der Mondschein durch und mitten auf dem Wasser gibt es eine Reflexion, wo keine sein dürfte. Aus dem Alltagstrott rausgerissen und für jede Abwechslung dankbar, packt den Fischer die Neugierde. 

Da er auch mit dem Fernglas nichts genaues sehen kann, beschließt er, den Kurs zu ändern.

Je näher er an dieses Phänomen heransteuerte, des so glänzender und schöner kommt es ihm vor.

Hypnotisch angezogen hält er darauf zu.

Aber wie so oft, kommt auch diesmal die Erkenntnis viel zu spät. Er ist zu nah.

Plötzlich lautes Knirschen und Krachen. Ein Eisberg rammt sein kaltes Schwert durch den Rumpf in das Herz des Schiffes.

Eisige Kälte und Wasser dringt in das Schiff und nur mühsam gelingt es dem Schiffer von dem Eisberg loszukommen.

Havariert und leckgeschlagen schleppt sich der Fischer in den Hafen.

Gesunken ist das Schiff zwar nicht, aber ob es jemals wieder auf große Fahrt geht ist mehr als fraglich.

 

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